Obwohl ich mich in letzter Zeit mit Themen rund um meine Heimat, die Ukraine, befasse, eröffnet "Piano" nun die Tür zu einem ganz neuen literarischen Abenteuer. Dieses Projekt ist eine spannende Abkehr von meinen bisherigen Arbeiten und führt in die vielfältigen kulturellen Landschaften Europas des 20. Jahrhunderts.
Begleite mich auf diesem aussergewöhnlichen Weg, der von der Ukraine zu den verwinkelten Pfaden durch Europa führt, wo jede Entdeckung eine Geschichte erzählt und vergangene Epochen zum Leben erweckt.
"Piano" ist kein Roman, sondern ein einzigartiges Blog-Projekt, das den kreativen Prozess der Entwicklung eines Romans dokumentiert. Inspiriert durch das Autogrammbuch eines Pianisten namens Eugen Zeller, entfaltet "Piano" eine Geschichte, die reich an historischen Persönlichkeiten und kulturellen Begegnungen ist und tiefgründige Erzählungen bietet.
In dieser Folge nehmen wir Dich mit auf den zweiten Teil unserer Reise, die uns nach Romanshorn führt. Dabei versuchen wir, Informationen über die Kindheit und Jugend von Eugen Zeller zu finden.
Anna, eine junge Frau aus dem Osten der Ukraine, trifft nach einer beschwerlichen Reise im Obdachlosenheim einer Kleinstadt im Westschweizer Jura ein. Kurz darauf bricht in ihrer Heimat der Krieg aus und auch sie ist ohne Zuhause.
Im Heim kommen Menschen aus verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Geschichten zusammen. Gemeinsam mit ihnen bestreitet Anna den aufreibenden Alltag der Obdachlosengemeinschaft. Sie führen Haus- und Wohnungsräumungen durch, sortieren und reparieren die ab- geholten Gegenstände und verkaufen sie im eigenen Laden. Aber nicht nur die weggeworfenen Dinge erhalten so einen neuen Wert, auch die Menschen im Heim erlangen ihre Würde zurück. Als Anna beim Aussortieren ein aus Streichhölzern gebasteltes Haus findet, erkennt sie darin ihre neue Lebensumgebung wieder: So zerbrechlich jedes einzelne Hölzchen auch sein mag, zusammengeklebt mit anderen fügt es sich zu einem stabilen Haus.
Eugenia hat mehrere Monate in diesem Obdachlosenheim verbracht. Der Roman ist den Menschen gewidmet, denen sie im «Streichholzhaus» und in dessen Umfeld begegnet ist. Das Buch ist illustriert mit ganzseitigen Zeichnungen des ukrainischen Illustrators Serhii Kostyshyn.