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Latest Reviews!

Gelesen. Thrall.
Geschrieben von Hanjoam Freitag, 4. April 2025
Nathan Thrall: Ein Tag im Leben von Abed Salama. Übertragen von Lucien Deprijck. Bielefeld: Pendragon, 2024. Weil einem schlecht ausgebildeten Lastwagenfahrer ein Fehler unterläuft, kollidiert sein Sattelschlepper mit einem Schulbus, der Schülerinnen und Schüler einer palästinensischen Schule zu einem Ausflug bringen sollte. Der Unfall fordert mehrere Tote – Kinder wie Lehrkräfte – und viele Verletzte. Thralls Buch ist ein vorbildlich journalistisches: ausgehend voneinem Artikel in der New York Review of Books untersucht es genau, unter welchen Bedingungen Abed Salama, der bei dem Unglück seinen Sohn Milad verliert, lebt und inwiefern diese das Unglück verstärken bzw. überhaupt erst ermöglicht haben. Dabei wird die verfahrene Lage in Israel des Jahres 2012 (die sich inzwischen selbstredend noch verschlechtert hat) am konkreten Beispiel gezeigt – so sachlich wie möglich, aber allein durch das Hinsehen Partei nehmend. Die Pässe in unterschiedlichen Farben, die der arabischen Bevölkerung den Zugang zum jüdischen Teil Israels verwehren oder erlauben und damit das Leben in den meisten Fällen auf die palästinensischen Gebiete beschränken, die schikanösen Handlungen von Soldaten der israelischen Armee, die faktische Teilung des Landes überhaupt – ohne aber eine Gleichberechtigung der Volksgruppen anzustreben, die vergebliche Hoffnung auf vermeintliche Befreiungsbewegungen …… im Hinblick auf den Unfall aber vor allem: gut ausgebaute, breite Highways für Israelis, schlecht erhaltene enge Straßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen, immer wieder durch Straßensperren und Checkpoints unterbrochen, für die Palästinenser. Auf einer solchen Straße geschieht die Kollision – und zur Hilfe eilen nicht nahegelegene israelische Rettungskräfte, sondern kommen palästinensische, schlecht ausgerüstete von weither, die zudem die Opfer nicht ins nächstgelegene Krankenhaus bringen dürfen, sondern in weit entfernte in palästinensische Gebiete bringen müssen. Es geht dabei nicht um Politik: dass die gegenwärtige eine Katastrophe ist, ist klar. Thrall zeigt Leben unter den Bedingungen eines Staates, der seine ursprüngliche moralische Legitimation aus der Notwendigkeit eines Refugiums für die Juden der Welt zieht, diese aber in seiner Alltagspraxis vielfach gefährdet, wenn nicht gar zerstört. – Die Gestaltung des Buches ist fragwürdig; sie entspricht eher der eines belletristischen Buches: der Verlag hat die falsche Verpackung gewählt; wie man zudem auf die Idee kommen kann, die Chicago, jahrelang mit dem Apple Macintosh verknüpft und für die Bildschirmbetrachtung optimiert, für die Titelgestaltung zu nutzen, erschließt sich mir nicht. Die Karten in Graustufen sind nutzlos, die entscheidenden Details – beispielsweise Differenzierung zwischen palästinensischen und israelischen Gebieten – nicht erkennbar. Das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Buch ist aber des (nicht angenehmen) Lesens wert.
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Gelesen. Bronsky.
Geschrieben von Hanjoam Freitag, 4. April 2025
Alina Bronsky: Pi mal Daumen. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2024. Bronskys Scherbenpark wollte ich immer mal lesen, es geriet dann aber in Vergessenheit. Pi mal Daumen las ich deswegen. Es ist aber trotz ernsthafter Ansätze nur heiter-amüsante Unterhaltung (und damit definitiv nichts für mich) mit überzeichneten Klischeefiguren und -situationen: als würde Bronsky schreiben, wie sie glaubt, von möglichst vielen Leuten gut gefunden werden zu können. (Und wieso wird »Pi« auf dem in Majuskeln gesetzten Titel als einziges mit kleinem I geschrieben? Kennt Kiepenheuer & Witsch keine typografisch erfahrenen Buchgestalter?)
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Gelesen. Fleischhauer.
Geschrieben von Hanjoam Sonntag, 30. März 2025
Wolfram Fleischhauer: Der gestohlene Abend. München: Piper, 2008. Die Nachwirkung der fragwürdigen Literaturtheorie Paul de Mans – der im Buch natürlich einen anderen Namen trägt – wird in diesem dark academia-/ Campus-Roman verbunden mit einer Liebesgeschichte und der Untersuchung des Todes eines aufstrebenden Jungwissenschaftlers, für den die Theorie sein Leben bedeutete. Das Ganze ein solider Spannungsroman, aber häufig hölzern; gerade dann, wenn die Ausnahmefiguren genialische Gedanken äußern.
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Gelesen. Kracht.
Geschrieben von Hanjoam Montag, 24. März 2025
Christian Kracht: Air. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2025. Diesen Roman kann man, wenn man als Hobby feuilletonisiert, sicher begeistert auf Spuren und Hinweise abklopfen, doch mir scheint, dass die Rolle des naiven Lesers nicht weniger geeignet ist. Schriftkundige mahnen dann aber: »Diese Lesart ignoriert jedoch, dass im Titelwort ›Air‹ die AI steckt, die ›Artificial Intelligence‹. Dieser spektakuläre Roman ist nämlich auch eine inhaltliche wie ästhetische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten ›Künstlicher Intelligenz‹ und simulierter Welten […]« [Jan Drees] Ach. In »Air« steckt AI? Ist das nur banal oder hat es schon Methode? Kracht kann sicher vieles, aber »eine inhaltliche wie ästhetische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten ›Künstlicher Intelligenz‹ und simulierter Welten« findet schlicht nicht statt. Inhaltlich nicht, weil zwei Geschichten in zwei durch die selben Figuren miteinander verbundenen Welten erzählt werden, beidestorylinesaber AI nicht thematisieren, ästhetisch nicht, weil die Poetik Krachts zwar Spuren vieler Themen trägt, diese aber innerhalb der Geschichten keine signifikante Rolle spielen. Air ist nicht einmal mehr Postmoderne, es ist Postmoderne-Simulation. Es werden Zeichen zitiert und Verweise verschleudert, sie bleiben indes blinde Fährten. Der Text trägt eine vielfältig irisierende Bedeutungsaura – wir wissen jedoch, dass Auren nur so mittelzuverlässige Fingerzeige darstellen. (Nein, es ist natürlich kein schlichter Fantasy-Roman. Aber es ist auch nicht jede beiläufige Anspielung gleich so hochartifiziell wie weltentscheidend.) Dass die Lektüre, wenn man die adjektivbesessene Attributierungsmanie Krachts zu tolerieren in der Lage ist, gleichwohl Freude bereitet, darf erwähnt werden. Der naive Leser stört sich an einer hier nicht verratenen Autorenentscheidung in Bezug auf das Ende (Dumbledore stirbt!), hat unterwegs aber durchaus Spaß gehabt.
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Gelesen. Sebald.
Geschrieben von Hanjoam Sonntag, 16. März 2025
W. G. Sebald: Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt. Frankfurt am Main: Eichborn, 2001. Von der Anlage her ein Bericht über Wanderungen in Sussex – in der Ausführung anderes und viel mehr: Sebald schildert kaum, was er aktuell erlebt, sondern von den Geschichten in der Geschichte, die die Orte, Häuser, Mauern der Landschaft miterlebt haben. Das kann irritieren, ist aber natürlich eine Fundgrube unterschiedlichster Biografien. Bei aller Zuneigung zu dem, was die Landschaft in früheren Zeiten prägte – Sebald ging auch wach durch die Welt und schreibt im letzten Kapitel am Beispiel jahrhundertealten Baumbestandes über frühe Auswirkungen der Klimakatastrophe: Stürme, längere und häufigere Trockenzeiten, höhere Anfälligkeit für Krankheiten führen zur Zerstörung ganzer Baumarten, traditionsreicher Alleen, ehemals baumgeprägter, nun, mit dem Wegfall der großen Schattenspender, steppenartiger Landschaften mit zerfallenden Ökosystemen. Auch Woodbridge ist unter den Orten, die Sebald durchwanderte – wir haben Erinnerungen an eine Woche Urlaub dort.
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Gelesen. Han.
Geschrieben von Hanjoam Sonntag, 2. März 2025
Han Kang: Die Vegetarierin. Übertragen von Ki-Hyang Lee. Berlin: Aufbau, 2016. Eigentlich müsste es ja »Die Veganerin« heißen, aber das ist egal. Gekonnt wie verstörend ist es in jedem Fall.
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Tags für diesen Artikel: han kang, ki-hyang lee

Snyder lesen – Tyrannei verstehen.
Geschrieben von Hanjoam Sonntag, 2. März 2025
Timothy Snyder: Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand. Übertragen von Andreas Wirthensohn. München: C. H. Beck, 2017. Normalerweise schreibe ich hier nicht über meine Sach- und Fachbuchlektüre, aber … Der von Trump und Vance provozierte Eklat hat mir verdeutlicht, wie sehr die Verhältnisse in den USA verrückt wurden und welchen drohenden Veränderungen wir trotzen müssen. Der POTUS und sein Vize betreiben offen russische (und das heißt: totalitäre, antidemokratische) Politik und verabschieden sich damit aus dem Bündnis westlicher Demokratien. Und die Öffentlichkeit der USA nimmt das (mit Ausnahmen) offenbar begeistert oder gleichgültig hin. Snyders Analyse war eine der ersten Reaktionen des wachen Amerika, die ich ansah, und da unsere vorbildliche Kleinstadtbuchhandlung sein Büchlein vorrätig hatte (!), habe ich es mir auch gleich gekauft. Snyder schreibt natürlich vornehmlich über das amerikanische System, verdeutlicht aber, dass das Lernen vor allem aus Osteuropa, vom Widerstand der Ukraine, den vormals westlichen Gesellschaften eine Blaupause sein sollte. Wenn man liest »Im 20. Jahrhundert waren alle großen Feinde der Freiheit auch Feinde von Nichtregierungsorganisationen, Wohltätigkeitsvereinen und dergleichen« (ebd., 93), wird klar, warum die Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion nicht nur perfide war, sondern zu Recht als Zeichen sehr fragwürdiger Gesinnung verstanden wurde. Das Buch ist schnell gelesen, sollte aber nachwirken.
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Tags für diesen Artikel: andreas wirthensohn, gesellschaft, politik, timothy snyder, tyrannei

Gelesen. Kurzeck.
Geschrieben von Hanjoam Montag, 24. Februar 2025
Peter Kurzeck: Frankfurt – Paris – Frankfurt. Frankfurt am Main: Schöffling & Co., 2024. Von Kurzeck schon früh fertiggestellt, vorgesehen als Band 10 der Reihe »Das alte Jahrhundert«, jetzt posthum herausgegeben, ist dieser Band ein schwächerer. Uneinheitlich und tastend der erste Frankfurt-Teil, eher schon überzeugend die Eindrücke aus verschiedenen Paris-Aufenthalten, okayer Ausklang erneut in Frankfurt. Für Fans halt.
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Tags für diesen Artikel: peter kurzeck

Bundestagswahlergebnis 2025.
Geschrieben von Hanjoam Montag, 24. Februar 2025
Selten ist ein Wahlergebnis so, wie man es sich wünscht, aber dieses ist besonders misslungen: ein Rambo-Zambo-Kanzlerkandidat triumphiert, Scholz muss erkennen, dass seine Kanzlerschaft wenig erfolgreich war und keineswegs mit einem überraschenden Wahlsieg belohnt wird, der einzig integre und fleißige Politiker will keine Spitzenämter in seiner Partei mehr übernehmen und die Salonfaschistin Perlenkette spricht wie ihr Vorgänger vom Jagen politischer Gegner … Dass eine Linke, die eben nicht nur eine fragwürdige Haltung in Sachen Ukraine-Krieg vor sich her trägt (weshalb sie für mich nicht wählbar war), sondern auch sinnvoll soziale Probleme anspricht und glaubwürdig für den Grundsatztax the richeintritt, nach dem Weggang Frau Wagenknechts ihre Wiedergeburt erlebt, jene mit ihrer Personenkultpartei aber ebenso an der Fünfprozenthürde scheitert wie der Lindner mit dem, was er von einer liberalen Partei übrig gelassen hat, sind hingegen die vergleichsweise guten Nachrichten. Was mir Sorgen bereitet: dass CDU und SPD sich einig sein könnten, dass das Arbeiten gegen die Klimakatastrophe nun, da Bündnis90/Die Grünen in die Opposition gehen werden, nicht mehr notwendig ist (obwohl ich mir wünsche, dass die Schwarzen erkennen, dass es eine urkonservative Aufgabe ist) und wieder das altmaiersche Verzögern implementieren, dass all die Amateure wie Dobrindt, Linnemann, Spahn, Klöckner möglicherweise (wieder) in verantwortliche Posten gehievt werden, und schließlich, dass Merz nicht erkennt, dass die Übernahme der blauen Sprüche und Denkweisen weder Zugewinn für seine Partei noch Gutes fürs Land bringt.
Kategorien: Gesellschaft, Politik3 Kommentare
Tags für diesen Artikel: gesellschaft, politik

Gelesen. Frisch.
Geschrieben von Hanjoam Mittwoch, 19. Februar 2025
Max Frisch: Biedermann und die Brandstifter. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1958. Nach über 40 Jahren erneute Lektüre.
Kategorien: Gelesen0 Kommentare
Tags für diesen Artikel: max frisch

Demo, Spiel, Blogs.
Geschrieben von Hanjoam Samstag, 15. Februar 2025
Heute waren wir unter den laut Presseangaben 2000 Teilnehmern der Demonstration »Eutin ist bunt« gegen Rechtsextremismus – ein Bündnis, das von Gruppen von der lokalen CDU bis zur Antifa gebildet wurde. Leider weniger Schülys als (teilweise ehemalige) Lehrkolleg*innen getroffen. (Vor einem Jahr demonstrierten wir übrigens schon einmal und die gemeinte Partei ist immer noch nicht verboten.) Heute abend – zum Wein aus dem Weingeist, Kohlrabi aus dem Solawi-Ernteanteil und zu Süßwarenspezialitäten aus Bonn – haben wir dann Pegasus’ The Vale of Eternity gelernt. Und ansonsten: was Thomas sagt (wie mir ohnehin vieles gefällt, was derzeit unter Bloggenden passiert).
Kategorien: Blog & Blogtechnik, Eutin, Politik, Spiel0 Kommentare
Tags für diesen Artikel: blog, eutin, netz, politik, spiel

Gehört: Horsegirl.
Geschrieben von Hanjoam Donnerstag, 13. Februar 2025
Horsegirls neue Platte ist erschienen: Phonetics On And On! (Bei Matador, wo ja auch Yo La Tengo zuhause sind.) Unbedingt zu hören zum Beispiel hier, hier und hier! [Update:] Auch The Guardian hat das Album gehört; bei Bandcamp gibt’s ein Interview.
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Tags für diesen Artikel: horsegirl, musik, yo la tengo

Gelesen. Griffith.
Geschrieben von Hanjoam Sonntag, 9. Februar 2025
Nicola Griffith: Untiefen. Übertragen von Ingrid Herrmann-Nytko. München: Heyne, 1999. Nicole Rudicks Artikel über Griffith’ neues Buch (der natürlich, wie für die NYRB üblich, gleich eine Einordnung ins ausführlich dargestellte Gesamtwerk vornimmt) weckte Interesse; ich griff also zu einem ihrer frühen Science-fiction-Romane: mehr als solide, mir teilweise zu krass im Hinblick auf Gewaltschilderungen, aber genreuntypisch vergleichsweise differenzierte Figurenzeichnung, die gefällt.
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Tags für diesen Artikel: ingrid herrmann-nytko, nicola griffith, nicole rudick, science-fiction

Gelesen. Wu.
Geschrieben von Hanjoam Freitag, 7. Februar 2025
Wu Cheng’en: Die Reise in den Westen. Übertragen von Eva Lüdi Kong. Stuttgart: Reclam, 2016. Der im 16. Jahrhundert geschriebene Roman ist einer der vier klassischen, die Figur des Affenkönigs als mythologische jedoch auch im heutigen China noch populär – dass aber der Roman selbst viel gelesen wird, würde ich bezweifeln, dafür ist er mit 100 Kapiteln, die in der Übersetzung 1262 Seiten ausmachen, doch zu sperrig. Erzählt wird die Geschichte des Affen, der, geboren aus einem himmlischen Stein, die Aufmerksamkeit des Jadekaisers, des höchsten himmlischen Herrschers, erlangt, indem er »goldene Lichtstrahlen« (ebd., 19) aus seinen Augen in den Himmel schießt. Er übernimmt die Herrschaft über eine Affenhorde, entdeckt für sie eine Grotte hinter einem Wasserfall, in der sie alle leben können, und wird auf diese Weise der Affenkönig. Dass er in dieser Phase, die für sich schon mehrere hundert Jahre dauert, zugleich steinern ist, als auch höchst lebendig agiert, darf den Leser nicht überraschen, sondern ist ein Zeichen der besonderen Natur des Affen. Dieser ruht sich auf dem Erfolg jedoch nicht aus, sondern meldet sich zur Ausbildung in einem daoistischen Tempel, wo er den Namen Sun Wukong verliehen bekommt. Er begreift sich selbst in der Bestrafung durch den Meister als auserwählt und lernt so unter anderem die »Kunst, zu den Wolken emporzuschnellen« (ebd., 41) und mittels mehrfachem Wolkenüberschlag große Entfernungen in kürzester Zeit zurückzulegen. Auch Verwandlungskünste bringt er sich in der Zeit selbst bei, sodass er aufgrund seiner Kraft und seiner Hybris schließlich aus dem Tempel verwiesen wird. Bald legt sich der »Prächtige Affenkönig«, wie er nun genannt wird, mit dem Weltverheerenden Dämonenkönig an und bringt ihn um. Ein besonderer seiner Tricks besteht darin, Haare seines Fells auszureißen und sie in handelnde Figuren seiner Wahl zu verwandeln. So erklärt er sich, scheinbar unbesiegbar, zum Himmelsgeborenen Heiligen. Foto: Der Affenkönig in einer Probeaufführung der Xinchang-Oper Bei einer seiner nächsten Auseinandersetzungen erobert er sich eine Zauberstange, die als Kampfstock dienen kann und beliebig vergrößert oder verkleinert werden kann, sodass er sie, wenn er sie gerade nicht